Feline Hyperthyreose – Die Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen
Ist auch nur eins der Anzeichen bemerkt worden, sollte eine Blutuntersuchung erfolgen, in der auch andere Gründe wie z.B. Diabetes mellitus oder Nierenprobleme ausgeschlossen werden. Zur Kontrolle des Schilddrüsenstatus reicht meist die Bestimmung von T4. Der eine Wert ist bei Katzen schon ziemlich sicher (nicht falsch hoch). Er kann im Anfangsstadium noch im Referenzbereich liegen, dann meist in Nähe der oberen Grenze, und sollte in diesem Fall später wiederholt bestimmt werden, eventuell mit fT4 (bestimmt mit Equilibriumsdialyse).
Da ältere Katzen zur Hyperthyreose neigen, sollte der T4-Wert bei regelmäßigen Blutkontrollen dann nicht mehr fehlen!
Übrigens ist die Katze zur Blutuntersuchung am besten nüchtern!
Eine Schilddrüse auf „Hochtouren“ kurbelt den ganzen Organismus an, alle Organe leiden. Folgen der
Überlastung sind zum Beispiel
- Herzmuskelveränderungen (sind am Anfang noch reversibel), Rhythmusstörungen
- Gewichtsverlust (Stoffwechsel beschleunigt, erhöhter Energieverbrauch)
- Bluthochdruck und damit auch Nierenschäden
- erhöhte Darmmotorik (-> Durchfälle)
Radiojodtherapie
Radioaktives Jod reichert sich in den übermäßig T4-produzierenden Zellen an und zerstört diese. Die Katze muß dafür 1Woche in Gießen oder Norderstedt bleiben… Es besteht die Gefahr, eine Unterfunktion zu erzeugen, aber die
Erfahrungen sind gut, diese Behandlung ist wohl zur Zeit die Beste.
Chirurgie
Grund für die Überfunktion ist meist ein gutartiger Knoten in der Schilddrüse, den man operativ entfernen kann. Ein erfahrener Chirurg ist nötig! Die Nebenschilddrüsen sollten drin bleiben…
Medikamentös
Tabletten sind meist die Behandlung der Wahl und müssen lebenslang gegeben werden. In Deutschland sind für Katzen Felimazole/Thiamatab (2x täglich) und Vidalta (1x täglich) auf dem Markt. Inzwischen gibt es auch eine flüssige Formulierung von Thiamazol mit Honigaroma. Werden die nicht vertragen, darf auf Humanmittel gewechselt werden, zum Beispiel Carbimazol (gleicher Wirkstoff wie in Vidalta), und es wäre auch Thiamazol als Injektionslösung vorhanden).
Der T4-Wert muß regelmäßig überprüft werden. Anfangs bis zur Bestimmung der nötigen Dosis öfter, dann regelmäßig am besten alle 6Monate. Dabei müssen die Leber- und Nierenwerte mitbestimmt werden. Es gilt zu überprüfen, ob die Leber die Medis verträgt und ob eine vorher maskierte Niereninsuffizienz jetzt nachweisbar wird (durch die angekurbelte Funktion auch der Nieren können die Werte anfangs gut aussehen).
Eine mögliche Alternative ist Atenolol, da es (außer der Kontrolle der Herzfrequenz auch) die Umwandlung von T4 in T3 (aktive Substanz im Körper) hemmt.
Pflanzlich/homöopathisch
- Thyreo comp. PLV (Firma Plantavet)
- Glandula thyreoidea suis-Injel + Coenzyme comp., Galium Heel, Glonoin-Homaccord, Jodum (Firma Heel)
- Die Ursachen der Entstehung einer Hyperthyreose sind nicht eindeutig geklärt. Diskutiert werden unter anderem Dosenfutter über das gesamte Leben (die Dose als Ursache!, Beschichtung/keine Beschichtung und der Soja- und Iodgehalt im Futter), humane Babynahrung (im Welpenalter) oder polybromierte Diphenylether, die in Textilien, Teppichen oder Möbeln sein können (Flammenhemmer).
- Fütterungsversuche mit extrem niedrigen Jodgehalten führten ohne weitere Medikation zum Absinken von T4. (Hill`s Prescription Diet Feline y/d – aber Achtung, richtig anwenden!)
- Wenn bei der Verfütterung von Schlund (Achtung Barfer!) die Schilddrüsen nicht entfernt sind, kann eine „Hyperthyreose“ (auch bei jungen Tieren) entstehen.
- Betroffen von einer Hyperthyreose sind mehr männliche Tiere, dafür weniger Siam- und Himalaya-Katzen (Streitpunkt, man liest auch mehr Siams und Himalayas).
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