Katzengeburt – Nicht einfach nur mal einen Wurf…
Vorab einige Gedanken
- Mittlerweile werden Katzen immer früher Geschlechtsreif. 4 oder 5 Monate ist für das eintreten der Geschlechtsreife heute keine Seltenheit mehr. Eine Katze, die in dem Alter bereits gedeckt wird hat kaum eine Chance die Kitten auszutragen. Häufig sterben diese Katzen bei der Geburt, da sie selber noch Kinder sind. Seriöse Züchter werden ihre Katze kaum vor dem 1 ½, bzw. 2. Lebensjahr belegen lassen. Um unerwünschte Schwangerschaften vor diesem Alter zu vermeiden gibt es verschiedene Wege, wobei Hormone immer mit Risiken wie z.B. Krebs, Diabetes, Gebärmutterentzündung behaftet sind. Auf der anderen Seite sind Katzen, die Rollen, sind zu ALLEM bereit um zum Kater zu kommen. Ein Sprung aus dem 4. Stock ist nichts ungewöhnliches, wenn unten der Kater ruft…
- Sind Sie sich darüber im klaren, dass sie ihre geliebte Katze bei der Geburt verlieren können? Tote Kitten im Mutterleib, Geburtsverletzungen, die zum Tod führen, Entkräftung sind gar keine seltenen Todesursachen bei der Geburt
- Ein Kaiserschnitt kostet je nach Aufwand und evtl. stationärer Behandlung zwischen 500 und 800€. Grade Erstgebärende sind immer häufiger Kaiserschnitt-Kandidaten. Planen sie das Geld für eine solche OP auf jeden Fall ein.
- Eine Katzen kann locker 6-8 Junge werfen. Was, wenn Sie nicht alle Kitten vermitteln können? Können Sie mehrere Tiere halten und pflegen, für die Tierarztkosten und rechtzeitige Kastrationen aufkommen?
- Wären Sie bereit alle 2 Std. aufzustehen und über die ersten 4 Wochen alle Kitten mit Milch zu versorgen? Nicht alle Katzen haben genug Milch, einige Erstgebärende lehnen ihre Kitten ab. In diesen Fällen muss man die Kitten zufüttern, bzw auch ganz füttern.
Checkliste bevor die Katze gedeckt wird
- Ist ihre Katze mindestens 1 Jahr alt?
- Haben sie eine Zuchterlaubnis vom Züchter ihres Tieres, bzw. was steht in ihrem Schutzvertrag?
- Sind sowohl ihre Katze, als auch der Deckkater gesund? Auf Erbkrankheiten HCM, PKD und HD untersucht worden, wurden Bluttests wie Gentests und Blutgruppen-Unverträglichkeiten gemacht, FIV und FeLV gehören ebenso dazu wie Kottests auf Bakterien und Parasiten. Grade beim Deckakt übertragen sich alle möglichen Krankheiten, die man im Vorfeld ausschließen sollte.
Schwangerschaft
- Die Schwangerschaft bei Katzen dauert ca. 62-70 Tage.
- Beobachten Sie ihr Tier genau. Zeigt es Unwohlsein, bekommt Fieber, frisst schlecht, bitte sofort den Tierarzt aufsuchen.
- Die Katze braucht hochwertiges Futter und auch mehr als sonst. Achten Sie bei der Auswahl der Futtersorten auch auf einen ausgewogenen Mineral/ Vitaminhaushalt.
- Kontrollieren Sie die Zitzen. Ca. 2 Wochen vor der Geburt leckt sich die Mama die Zitzen kahl, ca. 3 Tage vor der Geburt schießt das Kolostrum (Erst-Milch) ein.
- Stellen Sie ca. 2 Wochen vor dem Geburtstermin eine Wurfbox auf. Diese kann aus Holz gefertigt sein oder auch ein großer Pappkarton sein. Wichtig ist: Viel Platz innen, bodentiefer Einstieg, oben geschlossen (am Besten ein Deckel zum Abnehmen). Dort hinein legen Sie eine dicke Lage Zeitungspapier, darüber ein altes Kopfkissen oder Bettlaken. Bitte keine Frottiertücher verwenden. In den Schlingen können die Kitten sich mit den Krallen verhaken und sich böse verletzen. In den ersten Tagen können sie ihre Krallen nämlich noch nicht einziehen. Die Einlage sollte kochbar sein, da da doch recht viel Blut und Fruchtwasser drauf kommen wird
Geburt
- Legen Sie sich zum Geburtstermin einen Notfallkoffer zurecht. Dieser sollte folgendes enthalten:
- Einweghandschuhe
- Desinfektionslösung zum Desinfizieren der eigenen Hände
- Rufnummer des Notfall-Tierarztes
- Küchenpapier und Frotteetücher zum Abrubbeln der Neugeborenen
- Für die Geburtspausen können Sie ihrer Katze etwas Kondensmilch mit Traubenzucker anbieten.
- Bei Wehenschwäche hat sich Pulsatilla D4 und Caulophyllum D6 im Wechsel alle 30 Minuten bewährt.
- Ersatzeinlagen für die Wurfbox
- Evtl. eine Rotlichtlampe
- Waage mit feiner Skalierung für die Kittengewichte
- Schreibblock und Schreiber um die Geburtsgewichte zu notieren.
- Schön ist es auch, wenn Sie eine Kamera und eine Uhr dabei haben. Zukünftige „Eltern“ freuen sich immer über das erste Foto und die genaue Geburtsstunde ihrer Katze
- Die Geburt steht meist kurz bevor, wenn Ihre Katze einen Geburtsplatz sucht – spricht alle Schränke und Schubladen inspiziert und auch sehr anhänglich wird. Meist geht mit der ersten Wehe ein Schleimpfropfen ab.
- Desinfizieren Sie sich die Hände und warten sie ab.
- Beobachten sie die Mama. Meist handeln diese komplett instinktiv richtig. Sie putzen das Baby sauber, nabeln es ab und fressen die Nachgeburt (bitte sorgfältig die Nachgeburten zählen!!!! Fehlt eine bitte unbedingt den Tierarzt benachrichtigen!) und bringen das nächste zur Welt. Grad aber junge, unerfahrene Mamas sind häufig überfordert.
- Wenn das durchbeißen der Nabelschnur nicht klappt, bitte nicht mit einer Schere nachhelfen! Nehmen sie die Nabelschnur zwischen die Fingernägel und knibbeln sie sie durch. Damit verschließen Sie die kleinen Adern. Schneiden Sie die Nabelschnur einfach durch, kann es passieren, dass das Kitten verblutet.
- Mama leckt das 2. Kitten nicht trocken… Das müssen Sie dann mit den Frottee Tüchern übernehmen.
- Nehmen Sie ggf. die bereits geborenen Kitten aus der Kiste und legen sie sie unter eine Rotlichtlampe, wenn die Geburt des nächsten ansteht. So kann sich die Mama voll auf das Kitten konzentrieren. Ist dieses gesäubert, legen sie die anderen wieder zur Mama.
- Geburtspausen von mehreren Stunden sind teilweise normal. Beobachten Sie und rufen sie – falls die Mama ihnen schwach erscheint – bitte den Tierarzt
- Sollte ein Kitten mit den Hinterbeinen zuerst kommen, bitte gut beobachten. Steckt es fest SOFORT den Tierarzt anrufen!
Die Nachsorge
- Kontrollieren sie täglich zu ungefähr gleicher Uhrzeit das Gewicht der Kitten. Sie sollten täglich ca. 10-20g zunehmen. Es darf aber auch schwanken. Sollte nach 2 Tagen keine Gewichtszunahme erfolgen, müssen Sie Aufzuchtsmilch zu füttern.
- Füttern Sie die Mama mit hochwertigem Futter und in großer Menge. Die Kitten saugen viel aus und eine geschwächte Katze produziert nicht genug Milch
- Lassen sie die ersten 2 Wochen keine Fremden an die Kitten. Das Immunsystem der kleinen ist noch recht instabil und grad Katzenschnupfen oder auch menschliche Viren können von Besuchern eingeschleppt werden
- Entwurmen Sie die Kleinen mehrfach – Ihr Tierarzt wird Ihnen ein geeignetes Mittel geben.
- Geben Sie die Kitten nicht vor der 12 Lebenswoche ab. Diese Zeit mit Mama und Geschwistern ist sehr wichtig um ein gutes Sozialverhalten spielerisch zu erlernen.
Herzlichen Dank an Anja (Lammi88), für diesen Text.