Zum Tierarzt? Zum Tierheilpraktiker? Oder doch lieber beides?

Da es zu den Tierärzten immer mehr Tierheilpraktiker gibt, stellt sich oft irgendwann die Frage: wofür braucht man den Tierheilpraktiker? Wann sollte man zu ihm gehen? Und wann ist man beim Tierarzt womöglich besser aufgehoben?

Dafür ist schon ein näherer Blick auf den Beruf des Tierheilpraktikers interessant. In Deutschland ist das ein „ungeschützter Beruf“. Es kann sich also jeder von heut auf morgen Tierheilpraktiker nennen. Er muss dafür keine Ausbildung machen oder gar eine Prüfung ablegen. Damit sind Tierheilpraktiker aber auch vor dem Gesetz Laien.

Glücklicherweise machen doch die meisten Tierheilpraktiker vorher eine Ausbildung an einer Schule, bevor sie Tiere behandeln. Hier sollte man auch ruhig den Tierheilpraktiker fragen, wann und wo er seine Ausbildung gemacht hat. Zudem gibt die Mitgliedschaft in einem Berufsverband darüber Aufschluss ob der Tierheilpraktiker wenigstens in irgendeiner Weise mal auf sein Wissen und Können geprüft wurde.

Wie beim Human-Heilpraktiker sagen solche Infos aber erstmal nur aus: ok, derjenige hat irgendwann mal ein bestimmtes Grundwissen erlangt – aber wie steht es mit seinen Kenntnissen zu den angewandten Therapiearten? Auch hier kann man den Tierheilpraktiker wieder nach seiner Aus- und Weiterbildung fragen. Gute Ausbildungen in den „großen Therapieverfahren“, wie Klassische Homöopathie, TCM, Phytotherapie, Manuelle Therapien etc. werden meist um die 2 – 3 Jahre gehen. Es braucht schließlich einiges an Zeit, die ganze Theorie, Praxis etc. zu erlernen. Und dann sollte sich der Tierheilpraktiker oder auch Tierarzt (die mittlerweile auch gerne Naturheilverfahren anbieten) auch nach der Ausbildung noch dazu stetig weiterbilden. Die „großen Therapieverfahren“ haben meistens die Eigenschaft, dass man diese ein Leben lang studieren kann und doch nie alles wissen wird.

Bleibt aber immer noch die Frage: wer soll denn jetzt mein Tier behandeln? Hilfreich ist es erstmal zu schauen, ob es ein akutes Geschehen oder ein chronisches ist. Geht es dem Tier akut sehr schlecht und es befindet sich sogar in Lebensgefahr, ist es höchst wahrscheinlich bei einem Tierarzt oder einer Tierklinik vorerst besser aufgehoben. Dort können direkt Blutwerte bestimmt sowie weitere Diagnostik (Röntgen, Ultraschall, etc.) durchgeführt werden. Dies ist in der Regel beim Tierheilpraktiker nicht möglich. Wer schon einen Tierheilpraktiker an seiner Seite hat, kann diesen aber noch kontaktieren, was man dem Tier auf dem Weg zum Tierarzt vielleicht schon geben könnte, damit das Tier die Fahrt übersteht – oftmals kann man damit auch die „rettenden Minuten“ noch raus schlagen. Dafür sollte der Tierheilpraktiker aber das Tier und dessen bisherige Krankengeschichte auch schon kennen.

In chronischen Fällen sieht es meist ein bisschen anders aus. Hier kann die Schulmedizin oftmals nur die Symptome mildern – meist mit chemischen Mitteln, die früher oder später Leber, Niere, Magen, Bauchspeicheldrüse oder andere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Hier kann der Tierheilpraktiker meist eine gute Alternative bieten. Durch Naturheilverfahren, die oft über Jahrhunderte erprobt sind, gibt es manchmal sogar noch die Möglichkeit auf eine vollständige Erholung von der Krankheit. Oder zumindest einer Linderung an Symptomen – ohne dass andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Für welche Therapieart man sich hier entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Da eine Behandlung von einem chronischen Geschehen meist kein leichter Weg ist und es immer wieder zu Höhen und Tiefen kommen kann, sollte man sowohl der Therapieart als auch dem Therapeuten vertrauen (können). Ansonsten bringt die tollste Therapie, der beste Ruf etc. nichts.

Übrigens: es muss auch nicht die „Entweder-oder-Entscheidung“ sein. Gerade bei einer chronischen Therapie ist es oftmals auch förderlich, wenn Tierarzt und Tierheilpraktiker Hand-in-Hand arbeiten. Vier Augen sehen einfach mehr und zwei Köpfe haben auch mehr Wissen, als nur einer.

Zur Person Sabine Möbius:
Ich bin seit Januar 2012 Tierheilpraktikerin (nach zweijähriger Ausbildung an der Paracelsus-Schule Mönchengladbach) und arbeite seitdem in meiner mobilen Praxis in und um Solingen. Meine Therapiemethoden – Klassische Homöopathie und Osteopathie – wende ich bei Kleintieren und Schafen an. Mit meinem Mann, 3 Hunden, 4 Katzen und Meerschweinchen lebe ich im beschaulichen Solingen-Hästen.
Webseite: www.tierische-heilkunde.deFacebook: www.facebook.com/TierheilpraktikerinSabineMobius