Giardien, Giardiose (Parasiten)
Abhängig von den eigenen Abwehrkräften, der Ernährung und dem Zustand des Darmes verläuft die Infektion symptomlos bis zu schweren, schleimig bis blutigen Durchfällen.
Bei jungen oder kranken Tieren und/oder kohlenhydratreicher Nahrung kommt es zur Zerstörung der Darmschleimhaut und entzündlichen Veränderungen und damit einer Störung der Verdauungsfunktion. Die Durchfälle können akut sein, aber häufiger ist der Verlauf wechselnd, gelegentlich mit Erbrechen.
Da nicht bei jedem Kotabsatz Erreger ausgeschieden werden, macht eine Sammelkotprobe über 3 bis 5 Tage, die am besten eingeschickt wird, den Nachweis der Giardien sicherer. Schnelltests sind für Menschen aber noch nicht für Katzen ziemlich sicher, werden aber angeboten. Im frischen Kot kann man mit Glück unter dem Mikroskop sich bewegende Trophozoiten (Entwicklungsstadium) sehen.
Leider ist eine völlige Giardienfreiheit schwer zu erreichen, und gegen die Medikamente bestehen oft Resistenzen (wirken nicht mehr).
Mittel der ersten Wahl ist Fenbendazol 50mg/kg über 5d, 3d Pause, dann noch mal 5d. Das gibt es als Paste, Tabletten oder auch flüssig.
Möglich wäre auch Albendazol, das ist aber toxischer.
Weniger effektiv aber nächste Wahl ist Metronidazol 10-25mg/kg 1-2xtgl über 5-7d (auch 50mg/kg 1xtgl.). Da bei hohen Dosierungen mit Nebenwirkungen zu rechnen ist (neurologische Symptome), empfiehlt sich trotz schlechter Akzeptanz (bitter) bei Katzen eine 2x tgl. Verabreichung (Dosis verteilen). Die Akzeptanz könnte man verbessern, indem man das Mittel in leere Kapseln aus der Apotheke „verpackt“.
Weitere Möglichkeiten sind: Carnidazol, Tinidazol, Nimorazol, Glycobiarsol, Quinacrinhydrochlorid oder auch kolloidales Silber.
Die Infektion erfolgt oral über die kontaminierte Umwelt: Wasser, Futter, Fell (baden während der Therapie wäre theoretisch hilfreich). Lecken/Putzen begünstigt die Re-/Autoinfektion. Vor allem in Tierheimen ist das ein großes Problem. Ausgeschiedene Zysten sind bis zu 3 Monate infektiös (v.a. in kühlem Wasser), Trockenheit und Temperaturen über 60°C töten Zysten ab, handelsübliche Desinfektion nicht!
Menschen infizieren sich v.a. über Trinkwasser oder durch Schmutzinfektion an anderen Menschen, aber eine Übertragung über Katzen ist auch möglich. Es reicht bereits eine geringe Menge Zysten aus! Es können gelbliche Durchfälle, krampfartige Bauchschmerzen, Brechreiz, Eßunlust und Kreislaufbeschwerden auftreten. Das akute Geschehen dauert 3-5 Std..
- Dampfreiniger für die Dekontamination der Umgebung, Katzenklos, Näpfe…
- Tiere aus Tierheimen, Katzenhäusern, Pensionen, (Zuchten)… testen
- Hände waschen!
- unbekanntes Wasser abkochen
- kohlenhydratfrei ernähren (Giardien ernähren sich vorwiegend von Kohlenhydraten = Reis, Nudeln, Kartoffeln)
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